MÜDE ZINES
PUBLIKATIONEN UND PERFORMANCEmüde?
Macht und Möglichkeit der Müdigkeit in erschöpfenden Zeiten
Zine Release und Lecture Performance
23. Juni 2024
16 – 21 Uhr
Teilnehmende Künstler*innen:
Kaya & Blank, Martina Borsche, Elena Carr, Julia Koschler, Johanna Locher, Vanessa Luschmann, Veronica Moroder, Franziska Schrödinger, Elsa Zasche
Die müden Zines sind eine Sammlung von risographisch gestalteten Drucken in der neun Künstler*innen die Möglichkeit zurückerobern, müde zu werden, müde zu sein und einander davon zu erzählen. Sie zeigen, dass unsere Müdigkeit weit mehr ist als eine persönliche Befindlichkeit, Müdigkeit verweist auf ermüdende Strukturen.
In unserer schlaflosen und komplexen Welt ist Müdigkeit ein Begriff mit revolutionärem Potenzial. Als müde wird beschrieben, wer dem pausenlosen Druck Leistung zu bringen, verfügbar zu sein und sich selbst zu optimieren nicht mehr nachgibt. Wer nicht anders kann oder will, als müde zu sein, verliert dadurch zu oft den Anschluss und die Sichtbarkeit. Die müden Zines folgen einer langen Historie der Kämpfe um die Frage wer müde sein darf und wer das Tempo einer Gesellschaft vorgibt.
Von den multiplen globalen Krisen unserer Zeit, über die Erschöpfung des Planeten bis hin zu prekären Arbeitsbedingungen und fehlender Solidarität – wir alle haben gute Gründe müde zu werden. Entgegen negativer Lesarten dieser Ermüdung, zeigen die Künstler*innen der müden Zines, das Potential der Müdigkeit als Methode kritischer Reflektion. Gegen die Verdrängung unserer eigenen Erschöpfungen, öffnen sie einen Raum, um gemeinsam Widerstand zu leisten und Sprachen geteilter Verletzlichkeit zu finden.
Innerhalb der müden Zines finden sich eindringliche Auseinandersetzungen mit den Erfahrungen von Mutterschaft und empathische Erzählungen zu Fragen psychischer Gesundheit. Sie enthalten Beobachtungen der Infrastrukturen unserer 24/7-Gesellschaft, Berichte aus dem Nebel der eigenen Erschöpfung und Beispiele von Müdigkeit als Zustand gesteigerter Sensibilität.
am 23. Juni 2024, 16 – 21 Uhr im Kunstpavillon am Alten Botanischen Garten am Stachus, Sophienstr. 7a
Kuration & Organisation von Lukas Picard. Mehr Informationen zum Projekt unter www.diemuedigkeit.de